Freitag, 20. Februar 2015

Sozialraumorientierung

Was bedeutet Sozialraumorientierung?

Ein Sozialraum ist der "Raum" bzw. das Netzwerk in dem sich ein Mensch befindet.
Wo lebt er?
Wie lebt er?

Bei der Sozialraumorientierung geht es darum sich an den Möglichkeiten der Umgebung zu orientieren und die Hilfen richtig einschätzen zu können, um sie für die eigenen Bedürfnisse nutzen zu können.
Es geht nicht darum, jemanden in eine Stadt zu integrieren, ihn in ein bestehendes System einzubringen.
Sondern viel mehr darum die zur Verfügung stehenden Hilfen anzunehmen. Es kommt in einem Sozialraum immer auch auf die Umgebung an. Wollen diese überhaupt helfen/sich mit dem Gegenüber beschäftigen (völlig egal ob mit oder ohne Behinderung)?
Dann kommt es auch immer darauf an, ob Derjenige überhaupt die Chancen des Sozialraums nutzen möchte. Wenn nicht, sind alle Mühen völlig umsonst.

Häufiges Problem der meisten Menschen ist aber, dass sie sich ihrer Stärken gar nicht bewusst sind bzw. sich immer an ihren Schwächen orientieren. Menschen mit Behinderung sind in den meisten Fällen damit aufgewachsen zu wissen was sie alles nicht können und werden daran durch häufige Gutachten, beispielsweise, immer wieder daran erinnert.
Pädagogisch wertvoll ist daher eher das Stärkenmodell. Denn zugegeben, wir Mitarbeiter, orientieren sich auch immer wieder an den Schwächen unserer Klienten. Was können sie nicht? Was brauchen für Unterstützungsleistungen/Hilfen?

Ebenfalls in der Sozialraumorientierung fest verankert ist, dass wir nicht nur für einzelne Randgruppen zuständig sind, sondern für alle. Egal ob alt, behindert, mit Migrationshintergrund oder oder oder...
Dafür gibt es aber derzeit noch kein Geld. Denn Geld gibt es nur für die direkte Betreuung, z.B. in der Eingliederungshilfe für die Menschen mit Behinderung. Ebenso bekommen arbeitslose Geld vom Arbeitsamt und Rentner von der Rentenversicherung. Aber wer kümmert sich um alle? Die alte Frau, die sich so einsam fühlt. Der arbeitslose Nachbar der vor Langeweile nichts mit sich anfangen kann.
All das sind noch Probleme der Sozialraumorientierung auf dem Weg zur Inklusion die bewältigt werden müssen.

Gern verweise ich auf den Vortrag von Dr.Wolfgang Hinte zum Thema Sozialraumorientierung (vgl. http://www.lebenshilfe.de/de/leichte-sprache/mit-bestimmen/Downloads/Hinte-Sozial-Raum-Text.pdf ). Besonders anregend finde ich die Schlussfragen seines Vortrags.

Weiterer Link zum Thema Fachkonzept der Sozialraumorientierung: https://www.uni-due.de/biwi/issab/sozialraumorientierung