Samstag, 24. Januar 2015

Assistenz

Wie bereits mehrfach beschrieben, besteht häufig noch das Bild der Fürsorge. Häufig wissen die Mitarbeiter noch sehr genau was für die Klienten gut ist, bringen ihren "richtigen Weg" an ohne dabei auf die Wünsche und Bedürfnisse des Klienten einzugehen, da diese in den Augen des Mitarbeiters falsch sind.
In den neuen Theorien, z.B. von Georg Theunissen, wird eine Form der Assistenz formuliert. Dabei geht es nicht mehr um die Fürsorge, sondern immer mehr um die Unterstützung. Der Mitarbeiter ist der Unterstützer des Klienten und kann auf unterschiedlich Art und Weise zur Seite stehen. Theunissen teilt es beispielsweise in die lebenspraktische Assistenz (praktisch helfen); dialogische Assistenz (partnerschaftliches Gegenüber sein); advokatorische Assistenz (übersetzen, stellvertreten); sozialintegrierte Assistenz (das Dabeisein ermöglichen); konsultative Assistenz (beraten); facilitatorische Assistenz (Bildungsgelegenheiten bieten); lernzielorientierte Assistenz (Lernhilfen bieten); intervenierende Assistenz (Grenzen erleben).
Wer sich mehr mit dem Thema des selbstständigen Lebens auseinandersetzt, dem fällt sofort auf, dass sich viele Dinge automatisch im Alltag ergeben/einstellen. Wichtig: Der Klient ist der Chef! Der Mitarbeiter der Assistent/Unterstützer!
Mir wurde im Laufe der vergangenen Zeit, seit dem ich im ambulanten Wohnen arbeite, deutlich, dass es für viele Klienten, die ihr Leben lang im Heim gelebt haben schwer ist ihre alten Strukturen abzulegen und nun selbstständig zu denken und zu handeln. Niemand kauft mehr für sie ein und gibt somit unbewusst die Wurst/Käse oder Brotsorte vor. Dafür wird aber auch erwartet das diese Klienten sich nun selbst um diese Dinge kümmern sollen. Den Einen gelingt dieses sehr schnell. Die Anderen benötigen erst eine gewisse Zeit mit intensiverer Assistenz um sich an diesen "Zustand" zu gewöhnen. Denn wer nie selbst denken musste, weil ihm diese Entscheidungen schon immer vorher abgenommen wurde, für den ist es eine Herausforderung und mit Anstrengung verbundene neue Lebensform. Später fällt dem Klienten dann häufig auf was für Unterschiede zwischen dem klassischen Heimleben und seiner neuen, selbstständigen Lebensform herrscht. Klienten wollen sich dann auch noch weiter/immer mehr von eines solchen Institution abgrenzen.
Dieses gelingt ihnen am Besten indem sie selbst entscheiden können wann, wo und wie sie leben und erleben wollen. Dabei können sie von den Mitarbeitern in ihren Entscheidungen beraten und begleitet werden.

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