Von Empowerment ist im Rahmen von Inklusion auch immer wieder die Rede.
Frei übersetzt bedeutet Empowerment die Ermächtigung bzw. Befähigung. Im Rahmen von Empowerment ist daher gemeint, dass Menschen mit Beeinträchtigung/Klienten die Experten in eigener Sache sind. Sie sollen selbst über ihre Lebenssituation entscheiden.
Ziel des Konzeptes ist es, Handlungsräume für Menschen mit Behinderung zu schaffen, in denen sie ihre eigenen Stärken entdecken und sich so noch ein Stück weiter von den Unterstützern ablösen können.
Der Gedanke des Empowerment entstand mehr oder weniger durch eine Protestaktion, wobei die Angehörigen der Klienten, aber auch die Klienten selbst schnell merkten, dass sie nicht fremdbestimmt leben wollten, sondern viel lieber ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollen. Dieses bedeutet für einige auch, dass sie auf eine Art Assistenz angewiesen sind. Der Unterschied liegt vor allem darin, dass sie trotz Unterstützung weiter der Chef ihrer selbst sind. Sie sind die Arbeitgeber und verteilen die Arbeit an ihre Assistenten. Assistenten gibt es in vielen unterschiedlichen Varianten. Zum Einen beispielsweise im Rahmen von Schule und Arbeit, aber auch als Form im selbstständigen Wohnen.
Beschäftigt man sich mit dem Thema und wälzt einige Bücher, fällt gleich auf, dass auch dort immer wieder klar gemacht wird, dass es ein anderes Rollenverständis bedeutet. Die Mitarbeiter entscheiden nicht mehr was für den Klienten gut ist, sondern sie sind der Begleiter durch kooperative Unterstützung. Er ist quasi der "Handlanger", der verlängerte Arm oder möglicherweise auch der Freund zum Quatschen. Aber auf keinen Fall mehr der, der ihm alles diktiert und auferlegt, kein Elternpart!
In meiner alltäglich Arbeit wird auch immer wieder deutlich, dass diese Form der Unterstützung eine ganz andere Art von Wertschätzung mit sich bringt. Die Klienten fühlen sich ganz anders wahrgenommen und bekommen letztendlich auch dadurch ein stärkeres Selbstbewusstsein.
Wichtig für die Arbeit mit den Klienten, gerade im Bezug auf Inklusion und Empowerment ist der andere Blickwinkel den man als Mitarbeiter bekommen sollte. Sicherlich ist es nicht einfach alle Zügel loszulassen und den Klienten nicht den "einen, richtigen Weg" zu zeigen. Aber durch die Form des Stärken orientierten Arbeitens gelingt es viel besser eine gute, entspannte Beziehung aufzubauen. Für viele ist es zunächst schwierig sich hauptsächlich auf die Stärken zu konzentrieren und die Schwächen weniger zu beachten. Im normalen Heimalltag geht es immer darum was Klienten nicht können. Aber warum? Sicherung der Arbeitsplätze? Angst vor zu viel Selbstständigkeit? Das die Klienten vielleicht über sich hinauswachsen? All dies sind sicherlich Argumente. Aber sind es wirklich Gute?
Ich finde nicht! Durch mehr Sebstständigkeit könnte man meinen, dass der Arbeitsplatz gefährdet ist. Ich finde, dass das nicht der Fall ist. Sondern viel mehr eine Aufgabenverschiebung. Warum soll jemand geduscht werden, der es selbstständig könnte?. Meiner Meinung nach, macht es doch viel mehr Sinn an den Interessen des Klienten anzuknüpfen um diese noch weiter zu fördern, damit er noch selbstständiger wird. Wichtig dafür ist natürlich das Interesse und der Wille des Klienten. Was bringt es, jemandem das Kochen beizubringen, wenn er daran gar kein Interesse hat. Diese Person kann doch auch, wie viele Menschen in Deutschland, sich das Mittagessen liefern lassen. Die Konzentration könnte dann auf andere Bereiche des Lebens fokussiert werden, um dort die Stärken und Interessen noch weiter zu fördern.
Ich möchte auch nicht ständig daran erinnert werden was ich alles nicht kann. Vielmehr freue ich mich darüber, wenn ich etwas geschafft habe, was mir keiner, vor allem ich mir selbst nicht zu getraut habe. Ich denke, dass geht jedem so, egal ob Klient oder mir persönlich. Wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme über mich selbst hinaus zu wachsen kann das natürlich schief gehen und ich bin ein bisschen enttäuscht, lerne aber auch, wo mein Fehler war, um es beim nächsten Mal besser zu machen.

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