Montag, 29. Dezember 2014

UN-Behindertenrechtskonvention

Die UN-Behindertenrechtskonvention ist ein Zusammenschluss/Beschluss aller zugehörigen Staaten der Vereinigten Nationen.
Dabei wurde im Jahr 2006 festgelegt bzw. festgestellt, dass alle Menschen, egal ob behindert oder nicht behindert ein uneingeschränktes Recht auf Teilhabe in der Gesellschaft haben.
Dabei wird man sich an der "Inklusion"orientieren bzw. die Inklusion als Leitbild/Leitgedanken nehmen.
Das bedeutet, wie bereits in vorherigen Texten kurz erwähnt, dass es nicht darum geht, dass die Behinderten sich in die Gesellschaft integrieren, sondern viel mehr, dass sich die Gesellschaft an den Behinderten orientiert, um die Vielfalt der Gesellschaft deutlich zu machen.
Seit dem 26.03.2009 ist die Konvention in Deutschland in Kraft getreten.
Ziel der Konvention ist sicherlich die Stärkung der Möglichkeiten von Menschen mit Behinderung, aber auch die Chancengleichheit in der Gesellschaft zu fördern (vgl. https://www.behindertenbeauftragter.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Broschuere_UNKonvention_KK.pdf?__blob=publicationFile).
Hintergrund der Konvention ist, dass aufgrund der fortschreitenden Medizin, der wachsenden Weltbevölkerung und der stark zunehmenden Lebenserwartung immer mehr Menschen zu der "Randgruppierung", den Behinderten, gehören. Dieses soll daher nicht weiter eine Randgruppierung bleiben, sondern viel mehr in die Mitte der Gesellschaft rutschen. Denn durch die wachsende Zahl an Betroffenen, kommt es dazu, dass die Randgruppe im Grunde gar keine Randgruppe mehr ist. 
Dabei werden in der Konvention nicht nur die Rechte von Menschen mit Behinderung festgelegt, sondern beispielsweise auch die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Bei uns in Deutschland ist diese durch die Frauenrevolution in den vergangenen Jahrzehnten bereits weit fortgeschritten, wobei sich die Geister noch über die derzeitige Umsetzung z.B. bei der Frauenquote in Firmen bzw. in Chefpositionen streiten.
Zu bedenken ist, dass zu den 158 unterzeichnenden Staaten auch Länder gehören, in denen viele Dinge eben noch nicht so weit fortgeschritten sind wie hier Deutschland.
Denn auch Menschen mit Behinderung haben immer noch, trotz der langen Zeit nach dem Inkrafttreten der Konvention mit Diskriminierung und Benachteiligungen in verschiedenen Lebenslagen zu tun.
Aus diesem Grund haben sich die Länder dazu verpflichtet, Menschen mit Behinderung am Leben in der Gesellschaft teilzuhaben und die Achtung der Unterschiedlichkeit von Menschen mit Behinderung und die Akzeptanz dieser Menschen als Teil der menschlichen Vielfalt zu betrachten und weiter zu fördern bzw. voran zu treiben.

Sonntag, 28. Dezember 2014

Inklusion in der Behindertenhilfe

Inklusion in der Behindertenhilfe ist, obwohl das Gesetz bereits seit 2006 besteht, noch in den Kinderschuhen. 
Große Träger von Behinderteneinrichtungen fangen an ihre Wohnheime zu dezentralisieren, also nicht wie bisher, alle Menschen mit Behinderung in einer Gemeinde oder Stadt unterzubringen, sondern Wohnheime auszugliedern, um Menschen die Möglichkeit zu geben in Heimatnähe wohnen zu bleiben und so die nötige Unterstützung zu bekommen, die sie benötigen und die Familien zu entlasten, aber dennoch immer in der Nähe zu bleiben.
Denn der Inklusionsgedanke bedeutet auch, dass sich nicht die Menschen mit Behinderung verändern müssen, sondern sich die Umwelt auf die Menschen mit Behinderung anpasst.
Zurzeit besteht in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung eine große Welle in Richtung ambulant unterstütztes Wohnen. Dabei könnnen Menschen mit Handicap in ihre eigene Wohnung ziehen und bekommen von dort aus die Leistung des Trägers. Dieses Angebot ist für die einzelnen Kostenträger eine günstigere Variante als ein Heimplatz und bietet für viele Klienten die Möglichkeit sich weiter zu entwickeln, Kompetenzen zur Selbstständigkeit zu vertiefen und noch weiter in die Mitte der Gesellschaft zu rutschen.
Allerdings ist dieses Angebot nicht für jeden Klienten geeignet. Sicherlich ist eine barrierefreie Wohnung kein Problem, wenn es sich um einen Rollstuhlfahrer handelt, es sei denn barrierefreie Wohnungen sind in der "Traumstadt" nicht vorhanden oder Mangelware.
Aber stellen Sie sich einen schwer körperlich und geistig behinderten Menschen vor. Wie soll dieser Mensch, der eigentlich eine "Rund um Betreuung" benötigt mit 10-17 Fachleistungsstunden in der Woche auskommen? Wie soll er, wenn er an sein Bett gebunden ist von sich aus weiter in die Mitte rutschen?
Meiner Meinung nach ist es für dieses Menschen überhaupt erst einmal wichtig mitbestimmen bzw. selbstbestimmen zu dürfen. Welches Oberteil möchte ich heute anziehen, den Wollpulli oder lieber eine dünne Bluse? 
Möchte ich Wurst oder Käse auf mein Brot?
All dies sind doch Fragen, die wir im Alltag selbst entscheiden und bestimmen. Für Menschen mit schweren Behinderungen ist dies aber der Alltag. Sie können nicht in allen Lebenslagen mit-/selbstbestimmen und sind immer auf Andere angewiesen. Dann macht es doch einen Großteil aus, wenn sie einfach mal nach ihrer Meinung gefragt werden.

Ich habe viele Klienten erlebt, die zuerst durch eine solche, neue Fragestellung überfordert sind. Schließlich mussten sie viele Dinge lange Zeit nicht selbst entscheiden oder bekamen nicht die Möglichkeit dazu. 
Meine Feststellung aber war, dass desto mehr Klienten mit entscheiden oder selbst entscheiden konnten, desto selbstständiger und selbstbewusster wurden sie. Ihr Selbstwertgefühl nahm stark zu. Für einige Kollegen wurden die Klienten auf einmal resolut, wehrten sich. Für meine Kollegen eine völlig neue Erfahrung. Bei genauerem Hinsehen zeigte sich aber lediglich, dass die Klienten anfingen ihre Meinung preiszugeben, auch wenn mal deutliche Worte geäußert wurden. Und das ist doch letztendlich auch ein Teil von Inklusion. Am Leben teilhaben und wie in der Definition beschrieben "miteinbezogen werden".

Weitere Informationen zu diesem riesigen Thema werden folgen.

Samstag, 20. Dezember 2014

Inklusion allgemein

Schaut man sich einzelne Theorien und Artikel zum Thema Inklusion an, stellt man schnell fest, dass es um weit mehr geht, als um Menschen mit Behinderung.
Sicherlich hat man das als Erstes im Kopf wenn man an Inklusion denkt.
Stimmt aber nicht!
Inklusion ist ein Gesetz für ALLE!
Es bedeutet, die gleichberechtigte Teilhabe für alle Menschen in der Gesellschaft.
Daher sollte mal überlegt werden, was ist mit den alten Menschen in unserer Gesellschaft? Können die genauso am sozialen und kulturellen Miteinander teilhaben wie wir? Oder Menschen mit einem Migrationshintergund? Können die sich genauso in der Gesellschaft verständigen wie wir? Haben die, die gleichen Möglichkeiten wie wir?
All diese Gedanken werden bei der breiten Diskussion häufig vergessen.

Denn es geht nicht nur um die Inklusion in Schulen oder der Barrierefreiheit für alle (sicherlich auch, aber wie gesagt, nicht nur).
Was ist schließlich mit ihrem Nachbarn von neben an? Kennen Sie den? Haben Sie ihm schon mal bei etwas geholfen oder ist er Ihnen schon mal bei etwas behilflich gewesen?
Gerade zu Weihnachten besinnen sich viele auf das Wichtigste, das Miteinander. Da bekommt der Postbote eine kleine Aufmerksamkeit für seine täglich zu verrichtende Arbeit, aber was ist mit den Menschen die über/unter Ihnen oder direkt neben an wohnen? Natürlich müssen Sie denen nichts schenken. Aber was ist mit dem Miteinander? Ein Gespräch mit der alten, alleinlebenden Dame oder einem netten "guten Tag" für die Familie von nebenan. Ist nicht viel, berührt aber jeden und hilft auch dem eigenen Selbstwertgefühl.

Freitag, 19. Dezember 2014

Was bedeutet Inklusion?

Schlägt man dieses Wort im Wörterbuch nach, so ergibt sich das "Miteinbezogensein" und die gleichberechtigte Teilhabe an etwas. Das klingt gut, beinhaltet aber noch weit aus mehr.
Denn in der UN-Behindertenkonvention wurde bereits Ende 2006 beschlossen, dass Menschen mit Behinderung als vollwertige Bürgerinnen und Bürger anerkannt werden sollen und ihnen die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht werden muss. Weiter wurde von den vereinigten Staaten festgelegt, dass die Inklusion ein Menschenrecht ist und von nun an in allen beteiligten Ländern (158 an der Zahl) umgesetzt wird. Das bedeutet, dass alle, also jeder Einzelne, aber auch der Bund und die Länder daran arbeiten müssen, dass eine gleichberechtigte Teilhabe für alle Menschen entsteht.

Inklusion in Schulen

Viele kennen das Thema Inklusion aus dem derzeit heiß diskutierten Umfeld von Schule und Bildung. Dabei geht es darum auch Menschen mit Behinderung die gleichen Chancen zu bieten wie jedem Anderen. Sicherlich ist es wichtig, dass alle die gleichen Möglichkeiten auf Bildung bekommen, allerdings setzt das auch diverse Fördermöglichkeiten voraus, um die Leistungsschwächeren daran zu beteiligen. Dies ist derzeit auch Mittelpunkt ein weit verbreiteten Disussion. Denn man kann nicht erwarten, dass es in Schulen auf einmal keine Stufen mehr gibt oder sich die Türen von selbst öffnen, denn dafür fehlt letztendlich auch das Geld. Weiter ist es, meiner Meinung nach, unmöglich Menschen mit einer schweren Intelligenzminderung auf eine weiterführende Schule, wie Gymnasium, Realschule oder Hauptschule zu schicken, da diese Menschen zunächst einmal grundlegende Dinge lernen müssen, wie das selbstständig Essen, Trinken oder gar erst Sprechen oder Lesen. Sicherlich ist es für Menschen sinnvoll und eine große Chance um sich deutlich weiter zu entwickeln und weiter in die Mitte der Geselllschaft zu rutschen.
Wichtigstes Argument vieler Eltern: Ihre "normalen" Kinder werden dadurch im Lernen beeinträchtigt. Das ist völliger Quatsch!
Kinder können mit neuen Situationen und Menschen sehr gut umgehen und es fördert ihre soziale Kompetenz. Denn sie lernen auf eine andere Art und Weise das menschliche Miteinander und erleben gleichzeitig wie man am Besten gelerntes an Andere in einer einfachen, verständlichen Art weiter gibt. Dieses kann ihnen im späteren Berufsleben nur weiterhelfen. Häufig sind es eher die Ängste und Befürchtungen der Eltern, die das gemeinsame Miteinander stören und beeinflussen.
Hatten Sie schon mal Kontakt mit Menschen mit Behinderung? War es eine positive oder negative Erfahrung?